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„Zu lebenslanger Haft verurteilt‘

Mitarbeiter der gem. Zuhause Mobil GmbH Limburg-Weilburg sind nicht nur Seelentröster, sondern diskutieren zum Wohle ihrer Klienten auch mit Behörden und Hauseigentümern.

LIMBURG. „Früher schaffte es meine Lebensgefährtin noch, mich mit dem Rollstuhl die sieben Treppenstufen hoch- und runterzuwuchten“, erzählt der 62-jährige Eduardo Saccone. Doch mit dem Alter sei das immer gefährlicher geworden. Bei solchen Aktionen wären die beiden auch schon mal abgestürzt. „Ein Wunder, das bisher nichts Schlimmeres passiert ist,“ bestätigt auch sein Betreuer Marcel Brayer. Für ihn und seine Kollegen von der gem. Zuhause Mobil GmbH Limburg-Weilburg war das Grund genug, sich um die Anschaffung eines Treppenlifts zu kümmern. Klar war, dass sein querschnittsgelähmter Klient, der von Sozialhilfe lebt, die Kosten für den Lift, die je nach Typ bis zu 15.000 Euro betragen können, nicht selbst tragen konnte. Also verbrachte Marcel Brayer viel freie Zeit damit, mögliche Sponsoren zu finden und es gelang ihm. Zwei Stiftungen hatten zugesagt, die Kosten zu übernehmen. „Ich war so glücklich meinem Klienten die frohe Botschaft zu überbringen“, erinnert sich Brayer.

Behörden und Eigentümer stellen sich quer

Doch die Freude hielt nicht lange. Die Stadtverwaltung lehnte den Einbau ab, da ein Treppenlift zu breit sei und Flucht- und Rettungswege der Feuerwehr behindere, erzählt Brayer. „Es ging hier um wenige Zentimeter und außerdem kann der Sitz zur Seite geklappt werden.“ Man habe sich deshalb überlegt, einen Außenlift am Balkon der Wohnung anzubringen. Das hätten aber die Hauseigentümer abgelehnt, weil dadurch die Außenansicht des Gebäudes gestört sei. „Ich verstehe das nicht. Das erhöht doch den Wert einer Wohnung, wenn diese behindertengerecht gebaut ist“, erklärt Brayer. Mittlerweile sei aber auch die Frist für die Geldspenden verstrichen und es müssten neue Anträge bei den Stiftungen gestellt werden.

Aufgeben ist keine Option

Obwohl Marcel Brayer erst ein Jahr für Saccone arbeitet, sind der Pädagoge und sein Klient längst Freunde geworden. „Ohne Marcello wäre ich schon längst nicht mehr hier“, sagt Eduado Saccone, dem die Gefangenschaft in den eigenen vier Wänden sehr zu schaffen macht. Jeder Weg zu Behörden oder Ärzten werde zur Herausforderung. An einen Ausflug vor die Haustür sei schon lange nicht mehr zu denken. Dabei ist Eduardo Saccone immer gerne unterwegs gewesen. Er wurde 1997 mit gerade einmal 36 Jahren plötzlich aus dem Leben gerissen. Der Gastronom und Familienvater war mit seinem Auto unterwegs, als ein anderes Fahrzeug mit großer Wucht auffuhr. Sein Auto drehte und überschlug sich. „Ich verlor das Bewusstsein, sah mein Leben an mir vorbeiziehen, dachte ich sei tot.“ Tage später erwachte er halbseitig gelähmt im Krankenhaus und ist seitdem auf Hilfe angewiesen. „Wenn Marcello mich besucht, komme ich gleich auf andere Gedanken.“  Dann trinken die beiden erstmal einen echten italienischen Espresso zusammen. „Ich werde trotzdem alles versuchen, damit wir doch noch einen Treppenlift bekommen“, sagt Brayer und bleibt optimistisch.

10 Jahre zu gem. Zuhause Mobil GmbH in Limburg

Am 07. Juli 2023 feiert die gem. Zuhause Mobil GmbH Limburg-Weilburg ihr 10-jähriges Jubiläum im Regionalbüro in Limburg, Diezer Straße 108, ab 14 Uhr. Die gem. Zuhause Mobil GmbH ist eine 100%ige Tochtergesellschaft der IFB Stiftung, die Ihren Sitz in Wiesbaden hat. Die IFB-Stiftung steht für - Inklusion durch Förderung und Betreuung.  Die tägliche Aufgabe für die gem. Zuhause Mobil GmbH besteht darin, zielgerichtet Lösungen und Hilfestellungen für ganz individuelle Anforderungen des Lebens und den Alltag für und mit beeinträchtigten Menschen in ihrem häuslichen Umfeld zu finden.

Klient und Betreuer
Treppe des Hauses
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