„Als wir umgezogen sind, ist Corona ausgebrochen und wir mussten alle geplanten Feiern absagen“, erinnert sich Einrichtungsleiter Erik Gallasch. Das Kinderhaus Nesthäkchen ist eine Einrichtung für Kinder und Jugendliche mit schweren, mehrfachen Einschränkungen. Am alten Standort in Laufenselden gab es viele Feste, wie der Mistelmarkt im Herbst. Die Einrichtung sei jedem im Ort bekannt gewesen, das habe sich nach dem Umzug des Kinderhauses im Dezember 2020 nach Görsroth verändert und auch die Eröffnungsfeier konnte nur im kleinen Rahmen stattfinden. Umso erfreuter sei er gewesen, als er von seinem Team mit der Idee überrascht wurde, einen ‚Tag der offenen Tür‘ zu organisieren. Trotz personeller Engpässe sei es den sehr engagierten Kolleg*innen gelungen für Sonntag, den 10. September ab 14 Uhr, ein großes Fest auf die Beine zu stellen und alle Nachbarn und Interessierte dazu einzuladen. Mit einer Rally vor und im Kinderhaus stellen Mitarbeiter*innen an insgesamt zehn Stationen ihre Arbeit vor. Auf großen Foto-Plakatwänden zeigt beispielsweise das Team der Freizeitgestaltung welche Aktivitäten sie mit den Kindern und Jugendlichen in den Sommerferien unternommen haben. „Aber auch die Beschäftigung im Alltag ist ein wichtiger Bestandteil der Tagesstruktur. Die örtliche Musikschule kommt einmal wöchentlich ins Haus, es wird geturnt oder gebacken und es finden verschieden Therapien statt, beispielsweise mit Tieren“, erklärt Projektleiterin Dagmar Daum.
Kommunikation ist für Kinder mit schweren körperlichen Einschränkungen besonders wichtig. Am Selbsterfahrungsstand können Besucher*innen sich davon überzeugen wie einfach das mit ‚Powerlink‘ funktioniert und auch gleich ausprobieren. „Das kann man sich ähnlich wie bei einem Buzzer bei Quizspielen vorstellen, die man aus Shows kennt“, erklärt Erik Gallasch. Powerlink ist eine Möglichkeit von vielen Hilfsmittel, damit sich ein behinderter Mensch mitteilen kann. An weiteren Ständen stellt sich das Kinderhaus auch als Ausbildungseinrichtung für Erzieher*innen und Heilerziehungspfleger*innen vor. „In unserer Einrichtungen können Praktika und Anerkennungspraktika gemacht werden und anschließend eine Ausbildung“, sagt Erik Gallasch. Man sei daran interessiert ehemalige Auszubildende als Fachkräfte zu behalten. Eine ehemalige Schülerin wird am Stand von ihrem Werdegang in der Einrichtung berichten. Außerdem gibt es auch noch den Stand des Leitungsteams, wo Erik Gallasch gemeinsam mit Geschäftsführer Stan Albers mit einer Frage-Box positioniert sein wird, um allen Interessierten Rede und Antwort zu stehen, sei es nun Besucher*innen, die an Ausbildung und Beruf oder an der Einrichtung selbst interessiert sind.
Auch die Räumlichkeiten können bei Führungen kennengelernt werden. Im Bereich der Wohngruppe Kunterbunt will Dagmar Daum zeigen, wie wichtig Düfte bei der Therapie sind. Die gelernte Aromapflegerin hat für ihre Erlebnisstation ein Duftmemory geplant. Außerdem können verschieden Düfte auch mit nach Hause genommen werden. „Die Kinder der Einrichtung haben extra für das Fest duftende Seifen hergestellt“, erzählt Daum. Der Alltag der Kinder ist erfüllt von Düften. Morgens erwachen sie mit erfrischenden Zitrusfrüchten wie Orangen, und abends sorgt Lavendel für Entspannung. „Die Aromapflege gehört zur Grundpflege der Kinder, denn viele leiden unter Hauterkrankungen, die dadurch behandelt werden“, erklärt die Aromapflegerin. Außerdem könne die Therapie auch jeder Mitarbeiter der Einrichtung ausprobieren, denn nur so könne man verstehen, wie die Therapie wirkt, das ist am Tag der offenen Tür auf den Besucher*innen möglich.
Für das leibliche Wohl ist auf der Feier ebenfalls gesorgt. Auf dem Außengelände haben Kolleg*innen der Hauswirtschaft einen Stand für das Kaffee- und Kuchenbuffet aufgebaut, während die Ehrenamtler*innen den Würstchenstand übernommen haben. „Jetzt hoffen wir auf gutes Wetter für unsere Feier“, sagt die Projektleiterin, die aber auch bei Regen bestimmt nicht ins Wasser fallen wird, denn zwei große Zelte stehen für den Notfall parat.