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Immer etwas Neues probieren

IFB-Hausmeister Jens Mernberger hat sich vieles selbst beigebracht – Arbeit im inklusivem Tandem

GEORGENBORN/LEIPZIG. Jens Mernberger arbeitet gerne mit Holz. Deshalb war der Auftrag, den Monika Fischer, Geschäftsführerin der Zuhause Leipzig gGmbH, für ihn hatte, einer, der ihm viel Spaß machte: Hochbeete bauen, die auch ein Gärtnern vom Rollstuhl aus möglich machen.

Denn viele Klientinnen und Klienten, die bei der Zuhause Leipzig, einer Gesellschaft der IFB-Stiftung in Leipzig-Lindenau wohnen, sind nur eingeschränkt mobil. Für sie ist der Innenhof in der Birkenstraße 11 ihr erweitertes Wohnzimmer, barrierefrei, wie die Wohnungen selbst. Mernberger besorgte einen Stapel Terrassendielen, schnitt sie zurecht. Dann lasieren, Folie rein, später Erde: Fertig war die Box für künftige Blütenträume, wahlweise auch Salat und Gartenkräuter. „Die Pflanzsaison ist um, aber die Beete sind startklar, der Weg dorthin ist frisch gepflastert“, freut sich Mernberger.

Der 53-Jährige ist wieder zurück in Georgenborn, seiner Heimatbastion als Hausmeister. Im Christian-Groh-Haus, einer Einrichtung, in der Erwachsene mit schweren körperlichen und geistigen Einschränkungen leben, hat er im Keller ein gut sortiertes Lager für Arbeiten, die in Haus und Garten anfallen. Eigentlich ist der Mann mit dem markant gezwirbelten Bart Schreiner. 1999 kam er zur IFB, die auch damals schon Menschen mit Behinderung förderte und betreute. Statt Möbel zu bauen, legt Mernberger seither Hand an alles, was montiert, gemalert, gebohrt oder verlegt werden muss.

Auch in der zweiten hessischen Wohneinrichtung der IFB, in der Laufenseldener Villa Brosius, sind seine Dienste gefragt. „Ich habe einen ungeheuer abwechslungsreichen Job“, sagt Mernberger. Und einen, der ihn auch in Kontakt zu den Klienten bringt. „Viele unserer Bewohnerinnen und Bewohner haben sehr wenig Geld. Wenn dann einer was braucht, ein CD-Regal zum Beispiel, gucke ich, ob ich etwas Gebrauchtes finde, das noch in Schuss ist oder das ich herrichten kann“, erzählt er, und grüßt herzlich zurück als ihm ein Klient vom Balkon aus begeistert zuwinkt.

Zum Job gehört, dass er weiß, wo er was organisieren kann. Heu für die Lamas und Esel aus dem Erbenheimer Känguruland zum Beispiel, einem Außengelände für Kinder und Jugendliche mit Beeinträchtigungen. Gebraucht werden dort nicht die heute üblichen Rundballen, sondern kleinere, rechteckige Heuballen. Mernberger fand einen Lieferanten dafür. Gern tüftelt er an Lösungen, wenn etwas nicht funktioniert. „Teure Ersatzteile kaufen oder gleich alles wegwerfen ist einfach“, sagt er und probiert lieber aus, lernt so ständig dazu.

Seit knapp einem Jahr hat er mit Dennis Kaufmann einen Kollegen mit Behinderung an seiner Seite. Der hat ihm auch bei den Leipziger Hochbeeten geholfen. „Am Anfang musste ich viel erklären, aber jetzt macht er eine richtig gute Arbeit.“ Inklusive Teams, wie die beiden aus Georgenborn, gibt es viele in der IFB, ob im Büro, an der Werkbank oder im Catering. Bei Mernberger und Kaufmann funktioniert es gut.

Jens Mernberger hat als Hausmeister bei der Gemeinnützigen Zuhause GmbH, die zur IFB-Stiftung gehört, einen abwechslungsreichen Job. Inklusion ist für ihn Alltag. Bild: IFB-Stiftung
Hochbeete in Leipzig. Bild: IFB-Stiftung
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