Zurück

Die Welt nach Hause zu holen, ohne Barrieren - Neue Möglichkeiten des Reisens für Menschen mit Behinderung

Wiesbaden, den 6. Februar 2019 +++ Seit geraumer Zeit erobert „Virtual Reality“ (VR) die

Unterhaltungsbranche. Jetzt erkennt die IFB-Stiftung ein ungeahntes Potential: In einem

kleinen Experiment testet der gemeinnützige Verein Inklusion durch Förderung und

Betreuung die Anwendung für Menschen mit Behinderung.

Während das Reisen für die Meisten eine Selbstverständlichkeit geworden ist – ob nach dem Abi
nach Australien, oder geschäftlich mal schnell nach Dublin – ist es für viele Menschen mit
Behinderung schon eine Tortur, Bus und Bahn zu nutzen. Dass jeder Rollstuhlfahrer in Zukunft
jedoch Berge besteigen und Museen auf der ganzen Welt besuchen kann, ist kein Wunder der
modernen Medizin. Ganz im Gegenteil, die Unterhaltungsindustrie ist es, die für beeinträchtigte
Mitmenschen gerade ganz neue Möglichkeiten schafft. Diese Möglichkeiten möchte die IFB-Stiftung
nun ausloten und testet modernste Technik für den Einsatz in ihrer Inklusionsarbeit.
In den letzten Jahren boomt das Geschäft mit digitaler Unterhaltung, nicht zuletzt wegen einer
neuen Technologie, der „virtuellen Realität“. Hierbei nutzt man ein in eine Brille verbautes,
hochauflösendes Display, das als Fenster in eine virtuelle Welt dient. Das Ziel ist es, dem Gehirn
des Nutzers vorzugaukeln, es befinde sich wirklich in der Welt, die es durch die Augen wahrnimmt.
Aber hat diese Technologie noch mehr zu bieten, als nur Videospiele?
Dieser Frage ging die IFB-Stiftung nach. Denn um das Potential der VR in Sachen Inklusion zu
erproben, wagt sich nun Camilla Wieck im Namen der Stiftung in unbekannte Welten. Für dieses
Experiment stellt die Firma Sony eine ihrer Playstation Spielekonsolen samt VR-Ausrüstung zur
Verfügung. Nach einem überraschend schnellen Aufbau der Konsole testet die Probandin das erste
der zur Verfügung gestellten Spiele. Als sich die Rollstuhlfahrerin die VR-Brille aufsetzt und das
Spiel „Robinson: The Journey“ anklickt, fühlt sie sich „als würde ich vor einer großen Kinoleinwand
sitzen.“ Dann taucht sie ein in eine Spielwelt und vor ihr entfaltet sich die Landschaft eines völlig
fremden Planeten. „Ich hätte nicht gedacht, dass es so realistisch ist.“ Und noch etwas fällt unserer
Testerin sofort auf: „Die Perspektive ist aus der Perspektive eines stehenden Menschen. Das ist für
mich als Rollstuhlfahrerin ein unglaubliches Erlebnis, man taucht komplett in diese Welt ein, ohne
Bildschirmbegrenzung. Die Details sind super, die Darstellung von Natur so realistisch“, bewundert
sie die virtuelle Welt.
Nach einigem Staunen und herumprobieren steht für Camilla Wieck der Mehrwert außer Frage: „Es
ist phänomenal. Es ist unglaublich, sich als Rollstuhlfahrer komplett ohne Einschränkungen in der
Welt zurecht zu finden. Alles ist barrierefrei.“ Virtuelle Realität kann also doch mehr sein, als nur
eine weitere Fassette der modernen Unterhaltung. Für viele Beeinträchtigte könnte diese
Technologie ein Stück Freiheit bedeuten, die Freiheit sich so zu bewegen wie alle anderen und
Erfahrungen zu erleben die ihnen sonst verwehrt blieben. Camilla Wieck sieht vor allem das
Potential darin, dass man „die Möglichkeit hat, an die Orte zu gelangen, wie zum Beispiel das
Louvre oder den Grand Canyon, an die man normalerweise mit einer Behinderung nie kommt.“

Zurück